Der steinige Weg der Mannwerdung

Leon erschöpft nach langer Reise
Geschafft!

Mann sein ist schwer, einer zu werden noch viel mehr.

Der Schritt ins Erwachsenenleben ist für einen Äthiopier ein Sprung über eine Reihe von Rindern. Ein Zentralafrikaner muss auf einen Baumriesen klettern, um an Honig für seinen Stamm zu kommen. Deutsche Jugendliche versuchen sich im Komasaufen und denken, es geschafft zu haben, wenn der Rettungswagen vorfährt. Ja aber wie schafft dies ein Hund, ein Hovawart wie ich?

 

Da ich nun mal in deutschen Landen wohne, lag es nahe, nicht über Rinder zu springen und auch nicht zwecks Honigernte auf Baumriesen zu klettern. Und Saufen geht schon mal gar nicht! Spektakulär war meine Mannwerdung aber allemal!

Publicity ist alles!
Publicity ist alles!

Generell gilt bei der Mannwerdung: Niemals im stillen Kämmerlein, sondern immer mit Breitseite in die Öffentlichkeit! Ich denke, dass mir zumindest dies ausgezeichnet gelungen ist. Dank Facebook wurde ich mehr als tausendmal geteilt und sicher ähnlich oft gelikt. Farbdrucker spuckten Flyer aus, bis die Tinte alle war.

 

In Facebook habe ich mich damit auch für kommende Generationen verewigt (ihr wisst: das Internet vergisst nie). Und auch manche Flyer werden wohl noch eine Weile Straßenlaternen und Bäume zieren.

 

Ach ja, ENTLAUFEN ist das Zauberwort, welches synonym für die Mannwerdung des Hovawartes stehen darf.

Sichtungen
Tracking sieht anders aus!

Die Gelegenheit dafür fand sich schnell: der Aufenthalt in der geliebten Hundpension in der Schorfheide. Am 05.01., gegen 22.00 Uhr war es denn soweit. Ein vorbeifahrendes Auto machte ein lautes Geräusch, welches ich zum Anlass nahm, einen 2m-Zaun zu überwinden und in dunkler Nacht zu entschwinden.

 

Nebenstehendes Gemälde ist der klägliche Versuch meines Chefs, meinen Weg anhand der Sichtungen aufzuzeigen. (Die Meldung einer Sichtung übrigens dank TASSO.) Hätte er mal ein paar Hundert EUR für ein GPS-Halsband in die Hand genommen, wüsste er mehr ;-))

Auf die Website von Power Radio geschafft!
Auf die Website von Power Radio geschafft!

Und es hätte nicht der vielen Anrufe bei Tierheimen, Tierärzten, Suchdiensten, Straßendiensten, Ordnungsämtern und, und, und ... bedurft.

Zum Glück gab's Unterstützung ohne Ende. Vor allem von der Hundepension - mein Alter ist des Lobes voll! Fleißige Unterstützer gab es natürlich auch in Zühlsdorf. Und dann die verschiedenen Hundesuchportale, wie TASSO, Entlaufende Hunde Berlin/Brandenburg, Hundeanzeiger  letztlich auch der Radiosender Power Radio, der mich auf seiner Homepage präsentierte und meine Vermisstmeldung über das Radio bekanntgab.

So muss eine Halskette nach einer Woche MANNWERDUNG aussehen
So muss eine Halskette nach einer Woche MANNWERDUNG aussehen!

Was dann folgte war ein (letztlich entbehrungsreicher) Marsch bei teilweise minus 10 Grad! Schaut euch mein Halsband an und ihr erahnt, welchen Witterungsunbilden auch mein geschundener Körper ausgesetzt war. Soviel Rost, wie sich da in einer Woche angesetzt hat, hatte sich in den zwölf Monaten davor nicht gebildet.

Mein letzter Zufluchtsort war schlussendlich die Döner-Bude in Schmachtenhagen.

Erfolgsmeldung des Gnadenhofes
Erfolgsmeldung des Gnadenhofes

Gut, dass dann am Tag 7 die emsigen Tierschützer von Gnadenhof & Wildtierrettung vorbeikamen, die auch nach mir suchten, mich dann schließlich in ihren Rettungswagen setzten und nach Zühlsdorf fuhren, um mich den Armen meines überglücklichen Chefs zu übergeben.

 

Nachdem ich mich eine Woche lang von Pferdeäpfeln und anderen Naturprodukten ernährt hatte, tuts gut, mal wieder richtig gefüttert, gewärmt und gestreichelt zu werden. Und Traumeel für meine abgelaufenen Sohlen aufgetragen zu bekommen. Alles wird gut!

 

Apropos Essen, oder besser doch Fressen: Vielleicht kriegt mein Chef noch raus, ob ich auf dem Wege zum Manne auch mal einen richtigen Döner vorgesetzt bekommen habe.

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Kommentare: 7
  • #1

    Ginger und Zelda (Mittwoch, 13 Januar 2016 14:37)

    Lieber Leon,
    das mit der Mannwerdung kann man(n) auch leichter haben. Schön ist es jedoch, dass du nicht verloren gegangen bist oder dir noch Schlimmeres zugestoßen ist.
    Wir freuen uns, dass dich dein "Chef" wieder in die Arme schließen konnte und hoffen ihm bleiben solche "Rituale" in der Zukunft erspart.
    Jetzt erhole dich und futter dir die verlorenen Kilos wieder ran und so Gott und die Chefs sich mal einig sind, sehen wir uns ja mal im Frühjahr/Sommer.

    Die Zicken Ginger und Zelda

  • #2

    Curie (Mittwoch, 13 Januar 2016 15:00)

    Lieber Leon,
    Da sind meine Chefin und ich aber froh, dass Du wieder zuhause bist!!! Meine Güte, was hast Du alles erlebt, ich habe Dich aber vorher auch schon als sehr männlich eingestuft, zum Macho musstest Du nicht werden!
    Herzlichen Glückwunsch und für alle wieder ruhige Nächte!
    Curie mit Chefin

  • #3

    Fanny und Consorten (Mittwoch, 13 Januar 2016 15:45)

    Leon Du alter Haudegen, das wäre ja wohl nicht nötig gewesen. Wir wissen doch alle, was für ein Kerl Du bist. Aber das mit dem Rost sieht schon cool aus. Hoffe, wir sehen uns bald Wieder auf dem Feld. Achso ... magst Du auch Salat komplett mit Knoblauch und Scharf? Bist ja jetzt fast schon ein Haddschi :)

  • #4

    Helga (Donnerstag, 14 Januar 2016 10:41)

    Schön dass er wieder Daheim ist! Mich interessiert sehr ob Leon von der Pension aus den Weg nach Hause gesucht hat. War das in etwa die Richtung? LG Helga

  • #5

    Leon (Donnerstag, 14 Januar 2016 12:14)

    Eigentlich kann die Frage nur Leon selbst beantworten - wir können nur spekulieren. Die Karte oben zeigt, dass die Hauptrichtung korrekt war. Ansonsten lassen die Sichtungen den Schluss zu, dass er Orte angesteuert hat, an denen er schon war. Dafür steht vor allem auch Borgsdorf mit dem Sitz der Tierärztin, aber auch mit dem Wald, den wir schon abgewandert waren. Danach ging es deutlich in Richtung Heimatort. Warum er dann nicht den bekannten östlichen Abschnitt des Briesetals genommen hat (in dem wir auch neue Spuren gelegt hatten), bleibt unklar. Möglicherweise ist er knapp westlich daran vorbei. Und hat dann - schon raus aus dem Panikmodus - die nächste menschliche Siedlung angesteuert: Schmachtenhagen.
    LG, der vom anderen Ende der Leine

  • #6

    Dagmar (Freitag, 15 Januar 2016 11:43)

    Lieber Leon,
    Du hörst auf diesem Wege ja nicht viel von mir, aber jetzt muss ich Dir unbedingt etwas sagen: Du kannst Dir nicht vorstellen und das nicht nur aufgrund Deiner Abwesenheit, was für umsorgte, Dich über alle Maßen liebende Leutschen Du hast. Du glaubst nicht wen und was sie alles in Bewegung gesetzt haben um Dich zu finden und nach Hause zu holen. Sie haben das unglaublich toll gemacht. Was für ein Glück für Dich bei ihnen leben zu können.
    Ich wünsche Dir, dass Du wieder zu Kräften kommst, Deine Wunden alle gesund geleckt sind, Ihr wieder über die Wiese tollen könnt und Eure Freude aneinander habt. Und bitte keine Wiederholung der Mannwerdung, Du brauchst das nicht.
    Liebe Grüße Deine Dagmar








  • #7

    ramsjoeholm@gmx.de (Sonntag, 17 Januar 2016)

    Hej, mein lieber Leonvomscheunenberg,
    nun hat sich der Trubel sicher wieder etwas gelegt und du konntest deine Dankbarkeit deinen Zweibeiner zeigen. So, nutze ich heute die Gelegenheit, dir mitzuteilen, dass es
    Mannwerdung dieser Art es nicht bedurfte, denn ich kann dir bestätigen, in meinem Innersten habe ich tief gespürt, dass du ein prächtiger Kerl bist, deshalb meine Frage, warum sollte sich das geändert haben?
    Auf jeden Fall freuen wir uns auf ein Wiedersehen
    Henriette von Ramsjöholm und die Nordlichter Margit & Gerd-Hendrik