· 

Mein Trauma: Fähre fahren

Das blaue Deck
Das blaue Deck

Meine Alten waren wieder mal im Urlaub. Und ich mittendrin. Erst auf Bornholm. Dann in Südschweden. Und da war es wieder: DAS BLAUE DECK. Gleich dreimal musste ich meine Füße auf Fähren setzen. Und schnell war klar: Die Zeit heilt keine Wunden. Kaum spürte ich das Vibrieren der Schiffsmotoren unter meinen sensiblen Füßen, setzte die bekannte Körperstarre ein und meine Füße verankerten sich unlösbar mit dem Schiffsdeck.

 

Wir alle wissen jetzt, es ist nicht die Farbe Blau, die ich auch als Hund mit Rot-Grün-Sehschwäche sehr wohl wahrnehme. Es ist das Vibrieren! Sehr anschaulich führte ich meinen Herrschaften vor Augen, dass ich auch auf schwarzem Deck in Körperstarre fallen kann.

Körperstarre heißt Körperstarre. Unauflösbare! Heißt: Da musste mein Alter ran und zeigen, was er so drauf hat. Denn einfach so ziehen lasse ich mich auch nicht. Wie gesagt: Meine (vier!) Füße sind mit dem Schiffsdeck verankert. 38 kg wiege ich wohl - und die wollen von ihm erstmal angehoben und dann behutsam davon getragen sein. Auf der Hinfahrt durfte er schon mal unter erleichterten Bedingungen prüfen: Kein Zeitdruck und kaum Zuschauer. Gerade mal 5 PKW hatte die Riesenfähre von TT-Line in Świnoujście aufgenommen.

 

Die große Herausforderung war die Fähre von Bornholm nach Schweden:  Gefühlt saßen nach dem Anlegen alle schon in ihren (unendlich vielen) Autos. Nur wir nicht!  Zu dem anhaltenden  Vibrieren der Schiffsmotoren gesellte sich der Lärm der Motoren der warmlaufenden Busse und LKW.  Und der wachsende Pulsschlag meines Chefs, der sich nicht ganz grundlos  Sorgen machte, rechtzeitig VOR der Freigabe der Ausfahrt mit kompletter Mannschaft im Auto zu sitzen.

 

Wie er mich anzuheben hatte, wusste er ja inzwischen. Mich aber gut 40 m in einem schulterbreiten (!) Gang zwischen wartenden Bussen und PKW hindurchzutragen, war dann wohl doch eine Herausforderung der besonderen Art.  Keine Ahnung, was die Insassen der PKW durchmachten, denen ich aufgrund der Enge das eine oder andere Mal an die Seitenscheiben gedrückt und mühsam über die Rückspiegel gehoben wurde.  Irgendwie haben wir es geschafft. Geschafft, bevor die Ausfahrt freigegeben wurde :-)

 

Ansonsten hatte ich Urlaub. Ruhigen Urlaub. Zu meinem Leidwesen! Ich hatte zwei Wochen nahezu keine Gelegenheit zu bellen. Fühlte mich arbeitslos. Unseren Weg kreuzten kaum Leute und noch weniger Hunde. Weder am leergefegten Bornholmer Strand noch später in den Pilzwäldern Südschwedens.

Hier nur eine kleine Auswahl meiner Urlaubsbilder. Macht euch selbst ein Bild!

Übrigens: Wer sich die Frage stellt, ob mein Chef meine direkt an der Galerie schwedischer Hausbriefkästen abgesetzte Hinterlassenschaft ordnungsgemäß entsorgt hat, darf ich beruhigen. Er hat! Dabei hatte ich gehofft, mit der Wahl dieser Stelle den direkten Kontakt zu den Anwohnern herstellen zu können. Mitnichten!

Wenn du Fotos sehen möchtest,  die mein Chef auf seiner Fotografenseite veröffentlicht hat: Hier der Link auf seinen Beitrag mit Schwarzweiß-Fotos von Bornholm. Sicher wird schon bald noch ein Betrag über den Aufenthalt in Schweden folgen. Vielleicht mit Farbbildern ;-)

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Reinhard Musold (Freitag, 21 September 2018 16:04)

    Immer wieder ein Genuß. Solche Fotos und solche Texte schreibt nur jemand der seinen Hund liebt.